Orientierungskurs – Kirche systemisch verstehen 28.10.-31.10.2026
Der erste von sieben Kursen der kompakten Weiterbildung in GBOE will in die Ziele und Arbeitsweisen der Gemeindeberatung und Organisationsentwicklung einführen. Hierbei erproben die Teilnehmenden, Kirche systemisch zu verstehen. Daraus ergeben sich neue Möglichkeiten, auf die Kirche zu blicken, quer zu denken, ungewohnte Sichtweisen einzunehmen. Die Sichtweise auf die Kirche als Organisation hilft bei der Fragestellung, wie sie und die Gemeinden ihre Wirksamkeit entfalten und mehr Klarheit gewinnen können?
In der Woche wird über die gesamte Weiterbildung informiert.
Der Kurs dient im Einzelnen dazu …
- Kirche systemisch verstehen zu lernen
- in die Ziele und Arbeitsweisen der Gemeindeberatung und Organisationsentwicklung einzuführen
- die systemische Beraterrolle zu erproben
- über die gesamte Weiterbildung zu informieren
- dient den Teilnehmenden eine Entscheidung für die weiterführende Weiterbildung zu ermöglichen.
Der Ort ermöglicht den Teilnehmenden, Abstand vom Alltag zu gewinnen, eine neue Warte einzunehmen und erste Erkenntnisse als Berater*in für sich zu erproben.
Einführung in die Systemtheorie, systemische Beratung und die Kirche als Organisation 08.03.-12.03.2027 (Kurs 2)
Die Kirche als Organisation ist ein komplexes soziales System. Oftmals wird sie von außen als undurchsichtiges Gebilde empfunden, das kaum steuerbar ist. Und doch ist die Kirche sehr wirksam, und Menschen agieren in ihr mit Herz und Verstand. Die Gestaltung von Kirche kann je nach persönlicher Betrachtungsweise unterschiedlich wahrgenommen und verstanden werden. Was macht nun Kirche als System aus, welche Bedeutung hat ihre Funktion, und wie verhält sie sich zu ihren relevanten Umwelten? Welche Muster bilden sich in ihr heraus, und in welcher Form kann Kirche Veränderung erleben und bewusst gestalten?
Der Kurs will die Teilnehmenden in die neuere Systemtheorie am Beispiel der Kirche als Organisation einführen, mögliche Formen der Organisationsanalyse vorstellen und eine systemtheoretisch begründete Beratungshaltung erproben.
- Einführung in systemisches Denken und Arbeiten
- Verständnis von System und Organisation
- Kirche als Hybrid-Organisation
- Organisationsanalysen
- Beratung in systemischer Haltung
- Überblick über Interventionskonzepte systemischer Beratung
Aufbau und Gestaltung von Beratungsprozessen 13.09.-17.09.2027 (Kurs 3)
Wie kann ein Beratungsprozess vom Kontrakt bis zum Abschluss gestaltet werden? Die Teilnehmenden lernen die Phasen eines Beratungsprozesses kennen und an Beispielen einüben. Es werden hierbei Instrumente zur Gestaltung von Beratungsprozessen vermittelt: Methoden für die Einstiegsphase und Zielklärung, die systemische Schleife als Basis der Interventionsplanung und Formen des Beratungsabschlusses. Im Blick auf den gesamten Beratungsprozess wird ein Blick auf ein typisches Tagesdesign geworfen als auch die Beratungsarchitektur thematisiert.
Die Teilnehmenden lernen im Weiteren typische systemische Interventionen in der Anwendung kennen beispielweise systemische Fragen, systemische Hypothesenbildung, Reflectingteam oder auch soziometrische Aufstellungen. Die Bandbreite der Interventionskonzepte systemischer Organisationsberatung wird im Überblick vorgestellt.
- Anfangssituationen in der Beratung: vom Kontakt zum Kontrakt, Auftragsklärung
- Aufbau und Halten des Beratungssettings
- Aufbau, Planung und Durchführung von Beratungsprozessen
- Die systemische Schleife
- Hypothesenbildung und Mustererkennung
- Systemische Interventionen
- Design und Architektur
- Beraterische Grundhaltung
Veränderungsprozesse begleiten 20.03.-24.03.2028 (Kurs 4)
Kirche ist immer wieder einem Wandel unterzogen. Äußere und innere Faktoren zwingen dazu, über Veränderungen nachzudenken und sie zu gestalten. Für die Beteiligten bedeuten Veränderungsprozesse nicht selten Stress und lösen Verunsicherungen aus. In der Kurswoche beschäftigen sich die Teilnehmenden mit den Erfolgsfaktoren gelingender Veränderung, lernen Denkmodelle und Methoden des Change-Managements kennen und entwickeln demgegenüber ein eigenes systemisches Verständnis von Selbstorganisation und evolutionärer Weiterentwicklung von Organisationen. Der exemplarische Praxisbezug zu einem der Beratungsbereiche wie z. B. der Konzeptionsentwicklung wird hergestellt. Daneben reflektieren die Teilnehmenden ihre Haltung und Rolle als künftige Beratende in Veränderungsprozessen.
- Biografischer Bezug zu Veränderungen
- Überblick über unterschiedliche theoretisch-konzeptionelle Ansätze des Changemanagements
- Unterstützende Faktoren zur Selbstorganisation und evolutionärer Weiterentwicklung von Organisationen
- Gruppenprozesse und -dynamiken wahrnehmen und steuern
- Design und Architektur von Veränderungsprozessen
- Lösungsorientierte Intervention in der Beratung
- Aufbau und Wiederherstellung der beraterischen Neutralität
- Feedback, Prozessanalysen, Metakommunikation
- Exemplarischer Praxisbezug zu einem der Beratungsbereiche
Biografische Selbstreflexion im Kontext der Beratung 11.09.-15.09.2028 (Kurs 5)
Die Beziehung zwischen Beraterin / Berater und Klientinnen / Klienten, ist von grundlegender Bedeutung für jede Beratungskonstellation. Deshalb hat in der Beratungsweiterbildung neben der Theorievermittlung und dem Methodentraining die Persönlichkeitsbildung einen hohen Stellenwert. Biografische Selbstreflexion auf dem Weg zur GemeindeberaterIn zielt auf die Erweiterung und Unterstützung personaler Kompetenzen. Sie fördert die Fähigkeit zu Introspektion, Einfühlung, teilnehmender Beobachtung. Dadurch leistet sie einen Beitrag zur Differenzierung zwischen Eigen- und Fremdwahrnehmung. Übertragungs- und Gegenübertragungsphänomenen können in ihrer Wirksamkeit erst durch diese Art von Selbsterfahrung nachhaltig verstanden werden. Folgende Inhalte könnten in Auswahl Thema werden:
- Entwicklung der eigenen Persönlichkeit unter biografisch-subjektiven Aspekten und in ihrer gesellschaftlich-historischen Eingebundenheit erkennen, verstehen und annehmen
- Umgang mit Macht im biografischen, beruflichen und beraterischen Kontext erfahren, verstehen und auseinandersetzen
- Arbeitsüberbelastung erkennen und verstehen und den Aufbau einer Burnoutprophylaxe fördern
- zur Auseinandersetzung mit den eigenen Grenzen als Berater*in befähigen
- Offenheit gegenüber kulturellen Differenzen und unterschiedlichen Lebenskonzepten bzw. –entwürfen entwickeln
- Entwicklung einer Berater*innen-Identität anbahnen
Konflikte lösungsorientiert bearbeiten 12.03.-16.03.2029 (Kurs 6)
Die Erfahrung lehrt, dass Kirche gerne Konflikte umgeht. Sie schätzt die Harmonie und setzt theologisch auf Versöhnung. Doch erfahrungsgemäß können Konflikte auch brutal aufbrechen und viel Stress auslösen. Konflikte setzen die Beteiligten der Gefahr aus, einander zu verletzen. Sie bieten allerdings - oft vergessen - auch die Chance, dass die Beteiligten sich weiterentwickeln und aneinanderwachsen. Die Organisation gewinnt im Ganzen zudem die Option, längst überfällige Entwicklungsschritte zu gehen. Wie Menschen nun im Konflikt agieren, entscheidet darüber, wie der Konflikt nach innen und außen wirkt. Leitung und die Konfliktbeteiligten haben hier eine hohe Verantwortung, den Konflikt zu regeln und zu bearbeiten. Beratung kann hier helfen, aufeinander zu hören und ins Gespräch zu kommen.
Dieser Kurs will den Teilnehmenden zur Reflexion des eigenen Umgangs mit Konflikten verhelfen, schenkt Ihnen eine systemische Perspektive darauf und unterstützt sie, die Fähigkeit zur lösungsorientierten Bearbeitung von Konflikten zu entwickeln. Die Haltung der sog. dritten Partei in der Konfliktberatung wird hier eigens bedacht.
- Reflexion des eigenen Konfliktverhaltens
- Konfliktdynamik erkennen und verstehen, auch in Kirche
- Eskalationsstufen nach F. Glasl
- Unterscheidung von intrapsychischen, interpersonalen, organisationalen und kontextbedingten Konflikten
- Haltung in der Konfliktberatung
- Geeignete Interventionsformen in Konflikten
- Kennenlernen von systemischen Konfliktbearbeitungsmethoden
Beraterprofil und Abschluss 10.09.-14.09.2029 (Kurs 7)
Wie kann ein Beraterprofil gewonnen werden, das zur Gemeindeberatung passt? Die Teilnehmenden reflektieren ihre Rolle in den Beratungsprozessen und fragen nach ihrem eigenen Beratungsprofil. Sie loten Möglichkeiten aus, die geistliche Dimension in Beratungsprozessen fruchtbar zu machen. Sie bedenken ferner die Möglichkeiten, flexibel Rollen in einem Beratungstandem einzunehmen. Nicht nur auf der persönlichen, sondern auch auf der institutionellen Ebene wird die Rolle der Gemeindeberatung im System Kirche zu bedenken sein. Dieser Kurs dient ferner zum persönlichen Abschluss der gesamten Weiterbildung.
- Die geistliche Dimension von Beratungsprozessen
- Meine Rollen in der Beratung
- Mein Profil als Berater/in
- Beratung im Team
- Rolle von Gemeindeberatung im System Kirche