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Auch Seelsorger brauchen Hilfe: Ein Rückzugsort soll Pfarrer vor Burnout retten
Petra Wallmann, Oberkirchenrätin der EKvW:
Das Ziel ist großartig und zugleich grenzenlos: Aufgabe der Kirche ist es, durch Reden und Handeln das Evangelium an alle zu verkündigen, konkret in Seelsorge, Gottesdienst, Unterricht, Bildung und Diakonie die christliche Botschaft lebendig und hilfreich zu machen.
Dem entspricht eine Aufgabenfülle der Pfarrerinnen und Pfarrer, die sich schwer umgrenzen und strukturieren läßt.
Zugleich erleben Pfarrer und Pfarrerinnen den zunehmenden Bedeutungsverlust der Kirche am eigenen Leib. Es fehlt die Selbstverständlichkeit des christlichen Glaubens, häufig mangelt es sogar an minimalen Kenntnissen über die Inhalte der christlichen Religion. Trotz erhöhter Anstrengung ist der "Erfolg" selten sichtbar.
Aufgrund von Streichungen von Pfarrstellen und anderen Mitarbeitendenstellen kommt es zu einer erhöhten Aufgabenbelastung insbesondere durch sogenannte "Sekundäraufgaben" (Sekretariats- und Küsterdienste, Verwaltungsaufgaben).
Die große zeitliche Belastung - laut Umfragen arbeiten Pfarrer und Pfarrerinnen 55-65 Studen pro Woche - führt dazu, dass Kraftquellen wie geistliche Einkehr, Hobbys, Freundschaften, Sport, familiäre Unternehmungen etx. zu wenig genutzt werden können.
Für viele stimmt auch der sogenannte "package deal" (Isolde Karle) nicht, d.h. für hohe berufliche Verausgabung erfahren sie nicht genug Wertschätzung - sei es durch Alimentation, Fürsorge oder Aufstiegschancen - von Seiten der Kirche.
Als Folge davon fühlen sich Pfarrerinnen und Pfarrer stark eingespannt und gehetzt. Hält dieser Zustand über längere Zeit an, stellen sich Zustände von Erschöpfung und Lustlosigkeit ein. Die Freude an der Arbeit droht zu versiegen und einige gleiten in einen totalen Erschöpfungszustand oder eine psychische Krise.
Pfarrerinnen und Pfarrer nehmen in unserer Kirche zentrale und wichtige Aufgaben wahr. Ihre Arbeitskraft ist begrenzt und kostbar. Deshalb sind Pfarrerinnen und Pfarrer in jeder Hinsicht zu unterstützen, dass sie gesund und wohlbehalten ihren Dienst tun können.